Tiere am Bauernhof

Tiere am Bauernhof

Der Beginn des Ackerbaus setzte in der Jungsteinzeit ein, als die Jäger und Sammler allmählich sesshaft wurden. Nachdem sie zunächst Gewächse anpflanzten, folgte alsbald die Haltung von Nutztieren. Den Anfang machten Wildschafe und Bezoarziegen, später kamen Schweine, Rinder und Pferde hinzu.

Wissenschaftler vermuten, dass die Ackerbauern zunächst Jungtiere einfingen, die leichter an ein Zusammenleben mit dem Menschen zu gewöhnen waren. Mit deren Zähmung ging auch deren Domestizierung einher. Das bedeutete, dass sie sich in Gefangenschaft nicht nach den Regeln der natürlichen, sondern der von Menschenhand gesteuerten künstlichen Selektion vermehrten.

Als Folge dieser Beeinflussung des Organismus ergaben sich physiologische und morphologische Veränderungen, die sich im Lauf der Zeit genetisch fixierten und die die Voraussetzung für zielbewusste Züchtungen darstellten. Die sich daraus ergebende Variationsbreite der Tiere ist auch an den diversen Rassen abzulesen, die sich heute auf dem Bauernhof finden.

So unterscheiden sich beispielsweise die Kühe durch unterschiedliches Haarkleid oder dadurch, dass die einen mehr Milch geben und die anderen – wie Charolais oder Limousin – mehr Fleisch. Auch entstanden neben den alten Rinderrassen, etwa dem Grauvieh oder dem Murbodner, moderne Zuchtergebnisse, zu denen unter anderen das Fleck- und Braunvieh zählt. Ein Merkmal speziell gezüchteter Nutztiere kann auch sein, dass sie an ihre natürliche Umgebung gut angepasst sind. Als Beispiele seien hier Hochlandrinder, das schottische Galloway oder Aberdeen Angus genannt.

Natürlich zeichnen sich auch die anderen Tiere am Bauernhof durch unterschiedliche Rassemerkmale, aber auch innerhalb einer Rasse durch unterschiedliche Typen aus. So gibt es bei den Pferden Voll-, Kalt- und Warmblüter, deren Unterteilung abhängig von ihrem Temperament und Körperbau ist und nichts mit ihrer Temperatur zu tun hat, die bei allen bei 38 Grad Celsius liegt.

Bei den Vollblütern handelt es sich um eine Zucht, die ausschließlich auf die Verbesserung der Schnelligkeit der Tiere ausgerichtet ist, um diese an Pferderennen teilnehmen zu lassen. Daher sind Vollbluthengste oder –stuten für landwirtschaftliche Zwecke nicht vorgesehen.

Warmblüter hingegen sind Pferde, die aus einer Kreuzung von Landzuchten mit Vollblütern entstanden sind und sich sowohl als Reit- als auch als Zugpferde eignen. Einen schweren Körperbau und ein ruhiges Wesen zeichnen die Kaltblüter unter den Pferden aus, die ideal für kraftvolle Arbeiten wie das Ziehen von Holz einzusetzen sind.

Als die ersten sesshaften Bauern Tiere zu zähmen und domestizieren begannen, brachte ihnen dies viele Vorteile. So konnten sie mit dem Dung des Viehs die Qualität des Ackerbodens verbessern und bei Ernteausfällen sich von Fleisch ernähren. Zudem erleichterten die Zug- und Pflugtiere die mühsame Bestellung der Felder.

Mit Beginn der Industrialisierung änderte sich gravierend das Leben auf dem Bauernhof, das anfangs auf die Selbstversorgung ausgerichtet war. Maschinen wie Traktoren übernahmen die Arbeit von Zugtieren, Erfindungen wie Melksysteme für Kühe entlasteten die Bauern und sicherten größere Ausbeuten und der Anteil der Bevölkerung, der mit Nahrung versorgt werden musste, stieg stetig. Die Folge dieser Entwicklung war eine permanente Vergrößerung landwirtschaftlicher Betriebe, die sich ab Mitte der 50er Jahre massiv ausweitete und schließlich zu einer Massentierhaltung in ungeahnten Ausmaßen führte.

Aber nicht alle Landwirte folgten diesem Trend großer Agrarindustriezweige, von denen einige sich auch nicht scheuten, zur Steigerung des Profits zu skandalösen Mitteln wie dem Einsatz von Antibiotika zu greifen. Ein Blick beispielsweise in die alpine Region Österreichs rund um den Wolfgangsee zeigt die landwirtschaftliche Produktion von einer anderen, und zwar positiven Seite, denn hier finden sich zahlreiche kleine Bauernhöfe, die sich einer regional verankerten, umweltbewussten und naturnahen Bewirtschaftung ihrer Betriebe verschrieben haben.

Ein Musterbeispiel hierfür ist die Bio-Schafzucht auf dem Erbhof FISCHERGUT. Dieser liegt auf einer Seehöhe von 540 m in Radau, einem Ortsteil von St. Wolfgang, das mit weiteren Städten wie Bad Ischl ein beliebtes Urlaubsziel im Salzkammergut ist. Die hohe Qualität und Ursprünglichkeit der Produkte des FISCHERGUT-Betriebes bezeugen nicht nur zahlreiche Gütesiegel wie die "Austria Bio Garantie" oder das Label "Gutes vom Bauernhof", sondern auch deren große Nachfrage in der nahen und weiteren Umgebung. Und selbstverständlich kommt auf diesem ökologisch vorbildlich geführten Gut auch keine Gentechnik zum Einsatz.

Seit 30 Jahren ist die oberste Maxime des FISCHERGUT-Betriebs die Regel des "low grow", also eine artgerechte Tierhaltung, die bewusst auf eine künstliche Wachstumsbeschleunigung verzichtet und stattdessen auf eine natürliche Aufzucht ohne jegliche Chemie setzt. So verweilen die Schafe des Gutes nahezu das ganze Jahr über auf nicht gedüngten Weiden, ernähren sich ausschließlich von frischen Gräsern und Pflanzen und kommen erst im Winter, wenn Eis und Schnee die Futterstätten bedecken, in den Stall. Und auch während der Phase der kalten Monate erfolgt die Versorgung der Tiere ausschließlich mit ökologisch unbelastet aufbereitetem Heu vom eigenen Hof.

Um einen Bio-Bauernhof so führen zu können, dass er diesen Namen zu Recht verdient, bedarf es neben viel Engagements der Bauern auch fundierter Kenntnisse in den Bereichen der Ökologie, Ernährung und Verhaltenspsychologie von Tieren. Insbesondere für Städter dürfte daher ein Besuch eines solchen Guts interessant sein, denn hier kann man nicht nur ursprüngliche Naturidylle genießen, sondern auch viel Wissenswertes von den kundigen und gastfreundlichen Landwirten erfahren.

So klären sie beispielsweise über den wahren Hintergrund einer Schlagzeile des letzten Jahres auf, die für viel Aufregung unter Urlaubern gesorgt und gelautet hatte, dass "Killer-Kühe" in Österreich Wanderer terrorisieren würden. Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um "böse" Kreaturen, die, wie berichtet, grundlos Urlauber attackieren, sondern um Tiere auf der Weide, die ihren Nachwuchs schützen wollen. Gleichzeitig erhalten Bauernhof-Besucher Anleitungen für ein umsichtiges Verhalten in solchen Gefahrensituationen. Ein Rat ist, dem aufgebrachten Vieh nicht direkt in die Augen zu schauen. Auch sollte man es nicht erschrecken und auf keinen Fall versuchen, die Kälber zu streicheln.

Da in der heutigen modernen Zeit der Technologisierung und Verstädterung der Einklang zwischen Mensch und Natur immer weiter auseinanderklafft, ist es durchaus sinnvoll, dass bereits Kinder und Jugendliche das Leben auf einem Bauernhof, der verantwortungsvoll mit der Umwelt umgeht, kennenlernen. Und dass es auf diesem nicht nur Arbeit und vieles zu lernen, sondern auch freudige Highlights gibt, dürfte beispielsweise das Miterleben der Geburt eines Lämmchens auf dem FISCHERGUT im Wolfgangthal darstellen. Gelegenheit zum Bestaunen dieses Wunders der Natur ist in der Zeit von Dezember bis März, wenn die nur einmal im Jahr trächtigen Mutterschafe niederkommen.

Warum also nicht mal einen Urlaub auf einem Öko-Bauernhof wie dem FISCHERGUT verbringen, und zwar unabhängig von den Jahreszeiten, denn jede hat ihren eigenen Reiz, um Herz, Sinne und Seele zu bereichern?
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