Artgerechte Tierhaltung

Artgerechte Nutztierhaltung.

Grundkonstanten der artgerechten Nutztierhaltung

Hochwertige tierische Nahrungsmittel können nur produziert werden, wenn die Lebensgewohnheiten der Tiere an erster Stelle stehen. Nur, wenn sie sich entsprechend ihrem Lebensrhythmus entwickeln und gemäß ihrer natürlichen Bedürfnisse bewegen und ernähren dürfen, liefern sie auch die Qualitätsprodukte ab, die wir alle schätzen.
Das bedeutet zum einen: Allein aus dem Qualitätsgedanken heraus wachsen die Tiere in der Geschwindigkeit auf, welche die Natur für sie vorsieht. Der Verzicht auf Wachstumshormone etwa bedeutet zwar, dass die „Nutzbarkeit“ erst später einsetzt; dafür sind die resultierenden Lebensmittel aber auch gänzlich unbelastet.

Zum anderen sorgen die Bauern dafür, dass die Tiere reichlich Auslauf bekommen, den sie aufgrund der verlängerten Lebensspanne auch ausgiebig genießen können. Ihr Muskelapparat entwickelt sich dadurch ohne irgendwelches Zutun; Stress, wie er bei der Massenaufzucht in beengen Verhältnissen zwangsläufig entsteht, wird konsequent vermieden.

Tierfutter: Am besten aus Eigenproduktion
Was die Tiere rund um den Wolfgangsee zu fressen bekommen, ist fast ausschließlich „bio“. Schweine oder Geflügel bekommen größtenteils unbehandeltes Getreide aus eigenem Anbau oder aus der Region zu fressen. Rinder, Ziegen und Schafe (Wiederkäuer) dürfen sich die meiste Zeit über selbst bedienen und auf saftigen Wiesen grasen – und das ist auch wichtig für sie.

Wiederkäuer besitzen ein kompliziertes System aus vier Mägen, in denen ihre pflanzliche Nahrung von Bakterien zersetzt wird; auf diese Weise können sie die Zellulose, aus denen Gräser und Blätter überwiegend bestehen, überhaupt erst zur Energiegewinnung nutzen. Zwar beinhalten Pflanzenfasern reichlich wertvolle Inhaltsstoffe, doch lassen sich diese nicht so einfach herauslösen und vom Körper aufnehmen. Die meisten Lebewesen mit nur einem Magen, einschließlich uns Menschen,
könnten im Gegensatz zur Kuh davon nicht leben.

Auch Heu haben Wiederkäuer zum Fressen gern. Viele Bauern füttern ihre Rinder, Schafe und Ziegen daher im Winter mit dem getrockneten Gras, das von denselben eigenen Wiesen stammt, auf denen sich das Vieh in den wärmeren Monaten aufhält. Unbehandeltes Gras – ob frisch oder getrocknet – gilt als gesündeste Nahrung für Wiederkäuer; es ist reich an nährstoffreichen Wildkräutern, die den Tieren eine hohe Lebenserwartung bescheren und letztlich auch in gesunden Nahrungsmitteln resultieren.

Heumilch enthält entsprechend besonders viele wertvolle Omega 3-Fettsäuren und Antioxidantien, welche beim Menschen die Zellregeneration unterstützen. Überdies schmeckt sie auch hervorragend, da sich die Geschmacksstoffe aus den Wildkräutern in der Milch ansammeln und ihr ein würziges Aroma verleihen. Pur oder in Form von Käse, Butter, Sahne: Den Unterschied zu Produkten aus herkömmlicher Milch merkt man sofort! (vgl. http://www.warum-heumilch.com/)

Eine Alternative zur Fütterung mit Gras oder Heu ist die Gabe von Silage. Silage wird ebenfalls aus Gras hergestellt, das allerdings nur angetrocknet und anschließend in Silos angesäuert wird, um es haltbar zu machen (ganz ähnlich wie bei der Herstellung von Sauerkraut). Heu kann nur produziert werden, wenn es lange genug trocken ist; Silage dagegen lässt sich auch bei schlechter Witterung und für den Bauern etwas komfortabler (kein Heuwenden etc.) herstellen. Zudem liefert Silage dem Vieh insgesamt mehr Energie, weshalb Milchleistung und Gewichtszunahme höher ausfallen. Dies wird allerdings auch mit einer geringeren Gesamtqualität erkauft, die auf die produzierten Nahrungsmittel abfärbt. (vgl., Buchgraber, S. 27)

Die meisten Bauern rund um den Wolfgangsee setzen daher entweder komplett auf Heu und Gras oder aber auf eine Kombination mit eigenproduzierter Silage in den Wintermonaten. Auf die Gabe von industriell produziertem, eiweißreicherem Kraftfutter – etwa auf Sojabasis – verzichten sie weitestgehend. Denn die dadurch erzielbaren „Leistungssteigerungen“ des Nutzviehs gehen letztlich zulasten der Qualität; das verwendete Soja ist zudem oft gentechnisch verändert worden und hat damit in einer ökologischen Landwirtschaft eigentlich nichts verloren. (vgl. http://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/fleisch/soja-als-futtermittel/).

Die natürliche Fütterung mit dem, was das Land hergibt, hat sich in der Region rund um den Wolfgangsee über Jahrhunderte hinweg bewährt. Seit alters her wissen die Bauern hier, dass nur aus einem echten Miteinander mit Tier und Natur heraus Qualität entstehen kann.
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